Wir freuen uns besonders über unsere Gäste:
- den Antiziganismusbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Mehmet Daimagüler und
- den Vorsitzenden des Landesvereins der Sinti in Hamburg, Arnold Weiß
Perspektivwechsel – Nachholende Gerechtigkeit – Partizipation. Diese Forderungen an die deutsche Gesellschaft sind die Schlussfolgerungen der Unabhängigen Kommission Antiziganismus und zugleich der Titel ihres aufrüttelnden 800-Seiten-Berichts an den Deutschen Bundestag.
Seit 600 Jahren leben Sinti und Roma hier, meist ausgegrenzt, stigmatisiert und verfolgt. Der traurige Höhepunkt: 500.000 Angehörige der Minderheit fielen europaweit dem Nazi-Terror zum Opfer. Dieser Völkermord wurde in Deutschland über Jahrzehnte geleugnet, die Diskriminierung der Überlebenden und ihrer Nachkommen ging ungebrochen weiter. Erst im Zuge der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma begann die schrittweise Anerkennung der historischen Realität. Allerdings hat sich an der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Ausgrenzung bis heute wenig geändert: die Wenigsten wissen etwas über die lange und leidvolle Geschichte der Minderheit, aktuellen Untersuchungen zufolge möchten 80 Prozent der Befragten keine Sinti oder Roma als Nachbarn haben.
Das soll sich nun ändern. Als ersten wichtigen Schritt zur Umsetzung der Forderungen, die die Unabhängige Kommission erarbeitet hat, wurde Dr. Mehmet Daimagüler von der Bundesregierung zum Beauftragen gegen Antiziganismus berufen. Er wird über die Ergebnisse und aus der Arbeit der Kommission, über seine Arbeit, seine Erfahrungen und die nächsten Schritte im notwendigen Kampf gegen den im Leben der Minderheit allgegenwärtigen Antiziganismus sprechen.
Der Vorsitzende des Landesvereins der Sinti in Hamburg, Arnold Weiß, wird anhand der Erfahrungen der Hamburger Sinti von 1945 bis heute deutlich machen, wie wichtig es ist, dass es auch in Hamburg zu Perspektivwechsel, nachholender Gerechtigkeit und echter Partizipation der Minderheit kommt.