Tarifrunde der Länder - Warnstreik und Demo durch die City

Pressemitteilung vom 16.11.2021

 

400 streikende Studentische Beschäftigte, Schulhausmeister*innen und Schleusenmeister*innen demonstrierten durch die City

Alsterschwäne durften bestreikte Schleuse passieren

Heute am Rathaus hat um „5 vor 12“ hat eine Delegation von Streikenden den Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher als Arbeitgeber in die Pflicht genommen und einen Brief übergeben, in dem er aufgefordert wurde, sich für eine angemessene Entgelterhöhung einzusetzen.

Anschließend führte eine Demonstration vorbei an Schulbau Hamburg zur Universität.

Zum Streik aufgerufen waren drei Gruppen von Kolleg*innen, die sich in den vergangenen Wochen besonders aktiv in die laufende Tarifauseinandersetzung eingemischt und jetzt zusammengeschlossen haben: Studentische Beschäftigte, Schulhausmeister*innen und Schleusenmeister*innen.

Gemeinsam standen sie heute vor dem Rathaus und unterstützten die Tarifforderungen. Alle haben aber auch jeweils eine besondere Motivation, ihren Unmut über die Beton-Haltung der Arbeitgeber laut werden zu lassen.

Eine der zentralen Forderungen der Studentischen Beschäftigten ist die Integration in den Tarifvertrag. „Wir haben die Schnauze voll davon, dass Andreas Dressel sich weiterhin stur stellt und sich nicht auf die Integration in den Tarifvertrag einlässt. Es ist eine Farce: Der Finanzsenator ist Mitglied der SPD, die nicht müde wird, immer wieder die Wichtigkeit von Tarifbindung zu betonen“, sagt Heidi Heil von der TVStud Initiative Hamburg. „Wir fordern von Andreas Dressel und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, dass mit der Tarifbindung und Mitbestimmungsrechten auch für uns endlich die Mindeststandards der Arbeitswelt gelten.“

Besonders stark war in den letzten drei Wochen die Beteiligung der Schulhausmeister*innen und Betriebsarbeiter*innen an den Streiks zu bemerken.

Ingo Wulf, Schulhausmeister bei Schulbau Hamburg erklärt das so: „Für uns aus dem Gebäudemanagement ist die Forderung 5%, mindestens 150 Euro ganz wichtig. Wir aus den unteren Lohngruppen spüren täglich, wie das Leben in Hamburg teurer wird.

Die hohe Streikbereitschaft der Kolleg*innen erkläre ich mir auch daraus, dass viele stinksauer sind, dass wir immer noch auf die seit eineinhalb Jahren von Herrn Dressel versprochenen Verhandlungen auf Augenhöhe über equal pay zur höheren Bezahlung der Kolleg*innen südlich der Elbe warten. Zwei Betriebe unter dem Dach der Finanzbehörde mit Lohnunterschieden bis 8.000 Euro pro Jahr, das versteht kein Mensch“.

 

Der Bezirksvorsteher der Schleusenmeister*innen Dennis Brieske betont die besondere Bedeutung des Angriffs auf den Arbeitsvorgang, einer von den Arbeitgebern geforderten Verschlechterung der Tarifstruktur, für diese Gruppe: „Wir tragen buchstäblich Verantwortung dafür, dass Hamburg nicht absäuft. Und trotzdem bedrohen uns die Arbeitgeber in den Verhandlungen mit Herabgruppierung. Ausgerechnet wir sollen die Kosten der Corona-Krise aus unserem Geldbeutel bezahlen. Das geht gar nicht!“ 

 

Eine seltene Ausnahme vom Streik an der Rathausschleuse wurde heute nur für die Sammelaktion der Alsterschwäne gemacht, die aktuell von der Vogelgrippe bedroht sind.

 

Peter Claussen, Schulhausmeister aus Wandsbek zeigt sich zufrieden mit dem heutigen Streik: „Das war stark heute, als Schulhausmeister*innen, studentische Beschäftigte und Kolleg*innen aus den Schleusen mit so vielen Leuten auf der Straße zusammen standen. Gemeinsam erkämpfen wir uns den Respekt der Arbeitgeber für unsere berechtigten Forderungen!“

 

ver.di fordert von der Arbeitgeberseite in der Tarifrunde der Länder:

Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten um 5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich
Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten im Gesundheitswesen um 300 Euro monatlich
Erhöhung der Entgelte der Auszubildenden, Studierenden und Praktikant*innen um 100 Euro monatlich
Laufzeit zwölf Monate
Wiederinkraftsetzung der bisherigen Übernahmeregelung für Auszubildende