ver.di bestreikt in Tarifauseinandersetzung ab Mittwoch den NDR
Sender verlangt von Beschäftigten herbe Reallohnverluste!
ver.di, die größte Gewerkschaft im Norddeutschen Rundfunk (NDR), ruft die 4.400 Beschäftigten des Senders ab Mittwoch, dem 8. August 2024, zu einem zweitägigen Warnstreik in der Auseinandersetzung um einen neuen Gehalts- und Honorartarifvertrag auf. ver.di fordert einen neuen Entgelttarifvertrag, der den Erhalt der Kaufkraft der Beschäftigten sichert, während das bisherige Angebot des NDR einen herben Reallohnverlust für die festen und freien Beschäftigten des Senders darstellt. Zu den Arbeitsniederlegungen ruft ver.di zusammen mit dem Deutschen Journalisten-Verband auf.
Seit Mai 2021 hat es für die NDR-Beschäftigten Entgeltsteigerungen von nur 4 Prozent gegeben, während die Verbraucherpreise bis Juni dieses Jahres um 16,4 Prozent gestiegen sind. Die Forderung von ver.di nach Gehalts- und Honorarsteigerungen für feste wie auch freie Beschäftigte von 10,5 Prozent für dieses Jahr soll lediglich annähernd die Inflation dieses Jahres und der vergangenen drei Jahre ausgleichen. Der bisherige Entgelttarifvertrag ist Anfang dieses Jahres ausgelaufen.
„Die Kolleg*innen sehen keinen anderen Weg, als ihre Arbeit niederzulegen, denn in den Verhandlungen, die bereits im Januar 2024 begonnen haben, sind wir einer Lösung im Sinne der Beschäftigten bisher nicht einmal nahegekommen. Die Kaufkraftverluste, die der NDR uns zumuten will, sind nicht akzeptabel“, sagt Stephanie Steffen, Vorsitzende des ver.di-Senderverbands im NDR. „Das Angebot des NDR von Entgeltsteigerungen von 7,17 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre ist weniger als ein Viertel unserer ver.di-Forderung“, sagt Steffen.
ver.di beschränkt sich bei ihrer Forderung in dieser Tarifrunde, die am 27. August in Hamburg mit der 8. Verhandlungsrunde weitergeht, ganz bewusst darauf, vom Sender lediglich den Ausgleich der Inflation der vergangenen Jahre zu verlangen. Zeitgleich finden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Tarifverhandlungen bei Radio Bremen und der Bremedia, beim Westdeutschen Rundfunk (WDR), beim Südwestrundfunk (SWR) und beim Bayerischen Rundfunk (BR) statt. Die Beschäftigten von Radio Bremen und die Bremedia führen am Mittwoch ab 12:00 Uhr eine aktive Mittagspause in Bremen vor dem Sender durch.
Der Warnstreik beginnt am Mittwoch, dem 7. August 2024, um 12:00 Uhr mittags und endet am Freitag, dem 9. August um 1:30 Uhr. Im Landesfunkhaus Niedersachsen in Hannover wird Stephanie Steffen zusammen mit ver.di-Verhandlungsführer Peter Dinkloh ab 13:00 Uhr auf einer Streikversammlung auftreten, am Standort Hamburg-Lokstedt wird Jörg Hilbert, stellvertretender Vorsitzender von ver.di im NDR, ab 12:00 Uhr auftreten.