Am Montag, dem 20. November 2023, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulen in Hamburg zu einem Warnstreik auf.
Gleichzeitig mobilisiert ein vielfältiges Bündnis bestehend aus Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen für einen bundesweiten Hochschulaktionstag. Unter dem Motto "Schluss mit prekärer Wissenschaft!" setzt sich das Bündnis für die Beendigung prekärer Arbeits- und Studienbedingungen ein. Der Aktionstag wird in mehr als 50 Städten stattfinden, selbstverständlich auch in Hamburg.
„Hochschule kann gut sein – aber es ist schlecht, wenn die Gehälter nicht stimmen. Wie soll hochwertige Lehre stattfinden, wenn die Hochschulen im Vergleich zu anderen Branchen abgehängt werden? Für hochwertige Lehre braucht es nicht nur die klugen Köpfe, sondern auch ganz praktische Menschen mit Herz und Hand, die den Laden zusammenhalten. Für Alle ist das Leben teurer geworden – besonders in Hamburg. Daher brauchen die Hochschulbeschäftigten eine ordentliche Lohnerhöhung – und es braucht tarifliche Regelungen für die an der Hochschule arbeitenden Studierenden, die ebenso den Hochschulbetrieb am Laufen halten. Die Alternative ist: Die Beschäftigten wandern ab – raus aus der Stadt und in andere Berufe. Die Beschäftigten fordern eine kräftige Gehaltserhöhung und gute Arbeitsbedingungen“, so Cedric Pegelow, der zuständige ver.di Gewerkschaftssekretär für die Hochschulen in Hamburg. »Sie wollen mit ihren Kolleginnen und Kollegen bei Bund um Kommunen gleichziehen. Die Länderbeschäftigten dürfen nicht abgehängt werden.« Beschäftigte mit niedrigem und mittlerem Einkommen seien durch die hohe Inflation besonders gebeutelt, deshalb wolle ver.di für sie eine überdurchschnittliche Erhöhung erreichen.
Zudem will ver.di für studentische Hilfskräfte ein Tarifvertrag durchsetzen, den TV Stud. »Ohne die bundesweit mehr als 300.000 studentischen Beschäftigten würden die Hochschulen nicht laufen«, betonte Cedric Pegelow. »Auch sie brauchen endlich einen Tarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen verlässlich und gut regelt.« Auch die Leitungen der Hamburger Hochschulen seien nun gefordert. »Die Bezahlung im Länderbereich muss zum kommunalen Tarifvertrag TVöD aufschließen, damit die dringend benötigten Arbeitskräfte gewonnen und gehalten werden können«, sagte Cedric Pegelow. »Die Hochschulen müssen bei ihren Finanzministern auf eine angemessene Bezahlung drängen – in ihrem eigenen Interesse.«
Zusätzliche, über die Tarifrunde hinausweisende Forderungen des Hochschulbündnisses sind die Anhebung der BAföG-Sätze, eine grundlegende Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), echte Mitbestimmungsrechte durch die Aufnahme studentischer Beschäftigter in die Personalvertretungsgesetze der Länder sowie die Ausfinanzierung von Forschung und Lehre, unabhängig von Drittmitteln und Projektförderung.
Wir als Hilfskräfte und Tutor*innen leisten wertvolle Arbeit für den Lehr- und Forschungsbetrieb an den Hochschulen. Mindestlöhne und Kettenbefristungen schaffen keine gute Wissenschaft, erst recht keine Perspektiven. Wir brauchen endlich einen Tarifvertrag, höhere Löhne und Mitbestimmung", betont Hannes Lundius, studentische Hilfskraft Universität Hamburg.
Hinweise für die Redaktionen | Kundgebung und Demo
Damit es in der stockenden Tarifrunde der Länder zu einem guten Ergebnis kommt, gehen am Montag auch die Beschäftigten der Hochschulen auf die Straße: In Hamburg findet die Streikkundgebung und die zentrale Veranstaltung des Bündnisses auf dem Campus der Uni Hamburg, Von Melle Park 8 statt.
Im Verlauf der Demonstration ist eine Zwischenkundgebung vor dem Uni-Hauptgebäude an der Edmund Siemers Allee geplant. Dort steht in Stein gemeißelt über dem ehrwürdigen Portal: „Der Forschung. Der Lehre. Der Bildung.“ Diese Überschrift kann unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen nicht gelebt werden. In einem kreativen Umwidmungsprozess wird daher ein neuer Text für das Portal vorgeschlagen: „Der Überlastung. Der Befristung. Der Prekarität.“ Dazu Cedric Pegelow: „Wir sorgen uns um den Wissenschaftsort Hamburg und die akademisch Zukunft in Hamburg. Es wird Zeit, dass die Missstände gerade für die studentischen Beschäftigten aus der Welt geschafft werden. Wir erwarten daher eine Regelung für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte!“.
Ablauf
9 bis 12 Uhr Kundgebung Hochschulbündnis
12 Uhr Streik-Kundgebung für alle Streikenden aller Hamburger Hochschulen
12:30 Uhr Start der Demonstration
12:50 Uhr Zwischenkundgebung vor dem Hauptgebäude Uni-Hamburg
13:30 Uhr Abschlusskundgebung Gänsemarkt / Finanzbehörde
Vor Ort stehen Ihnen Streikende und Vertreter*innen des Bündnisses für Gespräche und O-Töne zur Verfügung.
Info: Alle weiteren Informationen zum Bündnis und zu den Aktionen, die bundesweit stattfinden, finden Sie hier: https://hochschulaktionstag.de/. Informationen zur bundesweiten TVStud-Bewegung finden Sie hier: https://tvstud.de/.
Informationen zur Tarif- und Besoldungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder in Hamburg: TdL 2023 in Hamburg
Pressemappe zur Tarif- und Besoldungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder in Hamburg
ver.di Landesbezirk Hamburg, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg
Pressestelle
040 890 615-130