Arbeitgeber speisen Beschäftigte mit Reallohnverlust ab
Beim Auftakt der Verhandlungsrunde Einzel- und Versandhandel am 4. Mai 2023 für die rund 90.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Arbeitgeber noch keine Annäherung erzielt. Die Arbeitgeber boten lediglich eine Reallohnsenkung an.
Das vorgelegte Angebot sieht eine Erhöhung der Entgelte um 3 Prozent zum Abschlussmonat, sowie weitere 2 Prozent zum 1. Mai 2024 und eine Inflationsausgleichprämie von insgesamt 1.000 Euro verteilt auf zwei Jahre vor. Zu den ver.di-Forderungen nach einer gemeinsamen Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE) verweigertem sie die Verhandlungen.
Das vorliegende Angebot stößt bei der ver.di Tarifkommission auf Unverständnis. „Das ist kein verhandlungsfähiges Angebot. Gerade jetzt brauchen die Beschäftigten eine kräftige Lohn-/ Gehaltserhöhung, die den steigenden Lebenshaltungskosten entgegenwirkt. Die heute angebotene Erhöhung gleicht nicht einmal annähernd die aktuelle Inflation von 7,4% (März) aus,“ kritisiert ver.di-Verhandlungsführerin und stellv. Landesbezirksleiterin Hamburg, Heike Lattekamp.
Auch die vorgeschlagene Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 1.000 Euro täuscht nicht darüber hinweg, dass das Angebot völlig unzureichend ist. Diese Prämie ist eine Einmalzahlung. Sie trägt weder dazu bei, dass die Entgelte mit den Preissteigerungen mithalten noch wirkt sie sich positiv auf die spätere Rente der Beschäftigten aus.
„Dass, was die Arbeitgeberseite hier als großartiges Angebot zu verkaufen versucht, bedeutet für die Beschäftigten Reallohnverlust und die bittere Aussicht auf Altersarmut. Wir fordern ein rentenfestes Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Wer ein Leben lang hart arbeitet, muss von seiner Rente auch im Alter gut leben können.“ betont Lattekamp.
ver.di fordert 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge und ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde.