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Bildung in Kitas nicht mehr möglich - Beschäftigte geben Bildungsempfehlungen …

Aktion am Dienstag

Bildung in Kitas nicht mehr möglich - Beschäftigte geben Bildungsempfehlungen zurück an die Politik

13.02.2023

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) macht auf die alarmierende Situation in den Kindertageseinrichtungen aufmerksam. In ver.di organisierte Kitafachkräfte überreichen am

Dienstag, den 14. Februar,

um 12:30 Uhr

vor dem Hamburger Rathaus

die Bildungsempfehlungen für Kitas an die Hamburger Politik zur Aufbewahrung.

Eine Delegation der Erzieher*innen wird symbolisch die Bildungsempfehlungen an die Vorsitzende des Familien-, Kinder- und Jugendausschusses, Sabine Boeddinghaus, übergeben.

Der Ausschuss, der auch für Kitas zuständig ist, kommt am selben Tag um 17 Uhr im Rathaus zusammen. Die Ausschussmitglieder von SPD, Grünen, CDU und Die Linke sind eingeladen, bei der Übergabe dabei zu sein und mit den Erziehrinnen ins Gespräch zu kommen.

Die „Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen“ beschreiben auf 112 Seiten die Leitlinien des Senates für die frühkindliche Bildung. Sie gehen dabei von einem ganzheitlichen und inklusiven Bildungsbegriff aus. Ausgangspunkt sind „individuelle Bildungsansprüche“ des Kindes und das Recht des Kindes „auf eine uneingeschränkte, umfassende und an den individuellen Bedürfnissen orientierte Bildung“.

Soweit die Theorie.

„Die Fachkräfte teilen diesen Anspruch an ihre Arbeit. Sie wollen die Kinder gut in ihrem Bildungs- und Entwicklungsprozess begleiten.

Im beruflichen Alltag ist das aber wegen der Fachkräftelücke nicht mehr möglich“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Dieser Fachkräftemangel treffe auf Kitas, die ohnehin schon mit Personalschlüsseln ausgestattet sind, die nicht kindgerecht seien. Laut Auskunft der Fachkräfte im bundesweiten ver.di Kita-Personalcheck, fehlten im Sommer 2021 insgesamt mindestens 172.782 Fachkräfte. In Hamburg fehlen hiernach mehr als 4000 Fachkräfte. Wenn die Betreuungsansprüche der Eltern erfüllt werden sollen, fehlen sogar 6300 Stellen alleine in Hamburg, das hat der Ländermonitor ‚Frühkindliche Bildungssysteme‘ der Bertelsmann-Stiftung ergeben.

Michael Stock, der zuständige Gewerkschaftssekretär für Kitas in Hamburg fasst die Stimmung so zusammen: „In vielen Einrichtungen steht das Personalbarometer auf Sturm. Viele Beschäftigte sagen: Wir können so nicht arbeiten - und wir wollen so nicht arbeiten. Wir können den Bildungsauftrag mit so wenigen Fachkräften an den Nagel hängen - und geben daher die Bildungsempfehlung an die Politik zurück.“

Die Beschäftigten fordern neben mehr Fachkräften:

  • Es braucht Notfallpläne, die transparent, eindeutig und verbindlich definieren, was eine personelle Notlage ist und welchen Handlungsrahmen die Beschäftigten einer Kita haben, um diese zu bewältigen.
  • ver.di fordert die Politik auf, Notfallpläne bei allen Trägern als Verpflichtung und unter Einbeziehung der Beschäftigten einzuführen.

Die Übergabe der Bildungspläne zur Aufbewahrung verbinden die Fachkräfte mit dem Wunsch, diese wieder abzuholen, wenn die Politik die Rahmenbedingungen für die tatsächliche Umsetzung geschaffen hat.

Hinweis für die Redaktionen:

Bei der Aktion stehen Kita-Fachkräfte für O-Töne zur Verfügung.

Hintergrund:Die „Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen“ bilden den verbindlichen Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit in allen Hamburger Kindertageseinrichtungen. https://www.hamburg.de/fachinformationen/bildung/116828/bildungsempfehlungen/

Ländermonitor „Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung: https://www.laendermonitor.de/de/report-profile-der-bundeslaender/bundeslaender/hamburg

 

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