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Arbeitgeber bieten trotz Rekordumsatz Reallohnsenkung

Tarifverhandlungen im Hamburger Groß- und Außenhandel

Arbeitgeber bieten trotz Rekordumsatz Reallohnsenkung

10.05.2023

Die erste Verhandlungsrunde für die rund 60.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Hamburger Groß- und Außenhandel wurde am heutigen Nachmittag ohne eine Annäherung beendet. Die Arbeitgeber legten ein erstes sog.  „Angebot“ vor. 

Ein positives Signal an die Beschäftigten sei leider ausgeblieben. „Das vorliegende Angebot bedeutet für die Beschäftigten Reallohnverlust trotz Rekordumsätze“, empört sich die stellv. ver.di Landesbezirksleiterin und Verhandlungsführer in Hamburg, Heike Lattekamp.

Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 4 Prozent ab Dezember 2023 und weitere 2,1 Prozent im Dezember 2024 an. In 2023 soll ab dem Abschlussmonat und im Jahr 2024 (12 Monate später) jeweils einmalig 700 Euro Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt werden. Über die von ver.di geforderte gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE) wollen die Arbeitgeber nicht verhandeln.

„Während die Beschäftigten in den letzten zwei Jahren aufgrund der extrem hohen Inflation Reallohnverluste hinnehmen mussten, hat der Groß- und Außenhandel im letzten Jahr ein Rekord-Umsatzplus von 18,1 Prozent nominal erwirtschaftet. Vor diesem Hintergrund ist das Angebot der Arbeitgeber völlig unangemessen. Die heute angebotene Erhöhung gleicht nicht einmal annähernd die aktuelle Inflation von 7,4 Prozent (März) aus. Anerkennung und Respekt gegenüber den Beschäftigten, vor allem durch Entgelterhöhungen, die das enorme Umsatzplus erwirtschaftet haben, müsste da selbstverständlich sein,“ stellt Lattekamp klar.

Auch die angebotene Inflationsausgleichsprämie werte das Angebot nicht auf, so sei diese Prämie eine Einmalzahlung und führe weder zu einer nachhaltigen Einkommensverbesserung noch wirke sie sich positiv auf die spätere Rente aus, betont Lattekamp.

ver.di fordert für die rund 60.000 Beschäftigten im Hamburger Groß- und Außenhandel:

  • Eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13%, mindestens jedoch um 400 Euro;
  • die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro;
  • die Laufzeit der Tarifverträge soll 12 Monate betragen.

Zudem fordert ver.di die Arbeitgeber dazu auf, die neu abzuschließenden Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklären zu lassen.

Das Angebot zeige, dass die Arbeitgeber Druck aus den Betrieben brauchen, um die Situation der Beschäftigten tatsächlich wahrzunehmen zu können. „Sie wissen scheinbar nicht, was es für die Beschäftigten bedeutet, am Ende des Monats jeden Cent umdrehen zu müssen,“ so Lattekamp weiter.

Die Verhandlungen werden am 02. Juni 2023, um 10:00 Uhr fortgesetzt.