„Sie sind die Brückenbauer*innen in dieser Gesellschaft“
Streik- und Aktionstag der Sozialarbeit am 2. Mai 2022 – für gute Arbeitsbedingungen und finanzielle Anerkennung
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft unter dem Motto „Wir sind die Brückenbauer* innen in dieser Gesellschaft“ am kommenden Montag (2.Mai 2022) in Hamburg und bundesweit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie andere Berufsgruppen, die ebenfalls in der Sozialarbeit tätig sind, zu einem Streik- und Aktionstag auf. In Jugendämtern, Beratungsstellen, Jugendhäusern, in der Straßensozialarbeit, in Kliniken und vielen anderen sozialen Diensten werden Beschäftigte aus diesen Bereichen am 2. Mai ihre Arbeit niederlegen. Zum Streik aufgerufen sind an diesem Tag in Hamburg die sozialpädagogischen Beschäftigten bei ‚fördern und wohnen‘ sowie in den Asklepios Kliniken und im UKE.
Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag ist die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die vorangegangenen beiden Tarifrunden im Februar und im März verliefen erfolglos. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
Gerade in der Sozialarbeit sind die sozialpädagogischen Herausforderungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Armut und Ausgrenzung, die Lebenssituation der Familien in der Pandemie und die Notlage von Menschen (ausgelöst durch globale Krisen wie Klimakrise, Pandemie, Krieg in der Ukraine) lassen die Ansprüche an Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter stetig steigen.
„Der soziale Bereich hat das besondere Alleinstellungsmerkmal, dass die Menschen, die dort arbeiten, sehr häufig das Wohl der Menschen, für die sie sich einsetzen, weit vor ihr eigenes stellen. Sie sind die Brückenbauer*innen in unserer Gesellschaft. Sie verbinden Menschen miteinander, spannen Netze und helfen, damit Menschen in Krisen nicht in den Abgrund stürzen. Diese wichtigen Aufgaben müssen anerkannt, aufgewertet und entsprechend unterstützt werden,“ sagt Sigrid Ebel, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di HH und konkretisiert: „Mitarbeiter*innen von ‚fördern und wohnen‘ sind z.B. von Anfang an dabei, wenn Geflüchtete in unserer Stadt ankommen und in unsere Gesellschaft integriert werden. Die Beschäftigten sind ein wichtiger Teil der Daseinsfürsorge, wenngleich nicht so sichtbar wie Stadtreinigung, Pflegekräfte, Ärzte oder der Rettungsdienst, Feuerwehr oder die Polizei. Sie haben genauso wie alle anderen im öffentlichen Dienst kollegial zusammengestanden und der Pandemie mit Kraft und Solidarität die Stirn geboten!
‚Belohnt‘ wird dies mit einem Arbeitsalltag, der geprägt ist von Arbeitsverdichtung, Personalmangel, zusätzlichen Aufgabenstellungen, Alleingelassen - Sein in der aktuellen Situation. Müdigkeit, Erschöpfung, Frust und Demotivation bei Mitarbeiter*innen und Führungskräften bei ‚fördern und wohnen‘ sind die Folgen.
Doch jetzt, wo es in den Tarifverhandlungen um Wertschätzung ihrer Arbeit geht, werden sie gezwungen, für eine angemessene Teilhabe auf die Straße zu gehen und für ihre Rechte zu streiken. Die Arbeitgeberseite sollte in den Tarifverhandlungen ihre Chance nutzen und für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sorgen. Es geht hier nicht um Großverdiener*innen, es geht um Erzieher*innen, soziale Assistenz, Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen.“
Neben einer angemessenen Bezahlung geht es den Streikenden ganz besonders um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und um Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Laut Bundesagentur für Arbeit gehören die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zu den gefragtesten Akademiker*innen. Dies spiegelt sich auch im wachsenden Fachkräftemangel wider.
Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam, Kongresshotel, Am Luftschiffhafen 1, statt.